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Seilbahn-Projekt

9. 5. 2017

Beitrag zum Forum von Michael Dickmann


Sehr geehrter Herr Professor Dr. Fiedler,

mit Interesse habe ich Ihre Ausführungen gelesen.

Gestatten Sie mir hierzu bitte ein paar Anmerkungen.

Eine Ausdünnung des Taktes der Buslinien auf 30 / 60 Minuten ist sicherlich nicht ursächlich im Zusammenhang mit einer geplanten Seilbahn zu sehen. Vielmehr spiegeln sich hier die (regelmäßig wiederkehrenden) Planungen des ÖPNV im "Generalnahverkehrsplan" wieder, die jede Stadt alle paar Jahre durchführt.

Nach den erheblichen Einschränkungen der Fahrtenangebote in Hagen, Remscheid und Solingen schon seit Jahren war dies leider für Wuppertal auch zu erwarten. Beispielhaft sei hier Remscheid und Solingen genannt. Dort verkehren zu Abschluss der HVZ am Nachmittag nur noch Nacht-Express-ähnliche Buslinien bereits in den frühen Abendstunden.

Aufgrund des sehr dichten Netzplanes in Wuppertal und den seit Jahren bestehenden Gepflogenheiten, selbst kleinere Siedlungen, eng bebaute Wohnviertel und Neubaugebiete anzubinden, ergeben sich auf den Hauptverbindungen eine Halbierung des Taktes oder sogar noch dichtere Takte. Das dann aus Kostengründung ein Entfall der CE 64 und CE 65 auf einer zwischenhaltfreien Strecke erfolgt, dürfte selbstverständlich sein. Zumal eine alle 20 Minuten stattfindende Parallelfahrt entfallen würde.

Mir fehlt eine schlüssige Ersatzlösung zu der geplanten Seilbahn. Denn in einem Punkt sind sich sicherlich alle einig: So, wie jetzt der Busverkehr stattfindet, kann es nicht weiter gehen. Es müssen in den Vergleichsrechnungen eine Ausweitung des Fahrzeugparks für die Linie Uni-Express einbezogen werden. Dazu gehören auch Angebote der Industrie wie 4-achsige Gelenkbusse (größte Kapazität) oder Anhängerzüge sowie eine geringere Kapazitätserweiterung mittels verlängerter, herkömmliche Gelenkbusse (2 Anbieter). In der Folge steigen die Unterhaltskosten, da kein Hersteller alle Bauformen im Angebot hat. Dazu kommen die Stellplatzkapazitäten in den Betriebshöfen.

Wir haben in Wuppertal den großen Vorteil einer Querfinanzierung der Energie- und Verkehrssparte, wenn dies auch unter einem anderen Deckmantel passiert.

Da immer wieder Bürger weg vom "Hausversorger" WSW hin zu anderen Anbietern wechseln, dürfte in Zukunft auch diese Finanzierung des ÖPNV die Stadtkasse zunehmend belasten.

Wie Sie richtiger Weise erwähnen, sind manche Angebotserweiterungen durch Fahrgeld nicht auszugleichen. Das sind nicht nur die Quantität der Fahrzeuge, sondern auch die Qualitäten des ÖPNV. Es stellt sich die Frage, wer die Niederflurtechnik mit Kneeling, die sich immer weiter verbreitenden (Gott sei Dank) dynamischen Fahrtzielanzeiger, Euro 6 Technik und die immer weiter optimierten Informationsanzeigen in den Fahrzeugen finanziert.

Sollte wir da nicht froh sein, wenn Studierende, eine Universität und weitere Organisationen auf das System "Seilbahn" aufmerksam machen? Wir müssen uns zwangsläufig über Kostenreduzierungen Gedanken machen, eine Seilbahn könnte ein Anfang sein. Leider liegen aber hierzu noch keine abschließenden Zahlen vor. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass ein Stadtrat vollständige Untersuchungen finanziert, auch wenn das Thema "Seilbahn" nicht verwirklicht werden sollte. Ich als Bürger möchte gerne ein Thema vollständig und allumfassend behandelt wissen bevor ich mir eine Meinung bilde (n) (kann).

Es ist nicht dienlich, Haushaltsmittel verschiedener Ausgabenbereiche miteinander zu verquicken. Für eine nicht gebaute Seilbahn kann sicherlich nicht ein Meter Straße saniert werden, erst recht keine soziale Einrichtung.

Wir alle sollten 2 Vorgänge uns vor Augen halten: Die Ablehnung mittels Bürgerentscheid einer vernünftigen und betrieblich zu begrüßenden (2.) Straßenbahnverbindung zweier bestehenden Linien zwischen Essen und Oberhausen sowie der ebenfalls mittels Bürgerentscheid verhinderten Neubau einer Stadtbahn in Aachen zur dortigen Universität (!). Dort experimentiert man jetzt mit den o. g. Angeboten der Industrie. Und man hat bisher keine schlüssige Lösung.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Dickmann


Michael-Helmut Dickmann
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