Verkehrsader
Südstadt - Der Südstraßenring
Zu den großen
Verkehrsadern der Elberfelder Südstadt zählt der
Südstraßenring. "Südstraße" hieß
ursprünglich nur das Straßenstück von der
Gesundheitstraße bis zur Kreuzung Bahnhofstraße/Hoeftstraße.
1968 wurde der östliche Teil der Gesundheitstraße, der
das Gelände des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums und der
Schwimmoper tangiert, in Südstraße umbenannt.
Im Frühjahr
1959 wurden die Pläne für den Ausbau einer neuen
Verbindung zwischen Südbrücke, Blankstraße und
Ronsdorfer Straße in der Lokalpresse vorgestellt: "Diese
neue Straße, deren Bau allerdings wohl noch einige Jahre auf
sich warten lassen wird, dürfte in mancher Hinsicht für
den Straßenverkehr wichtig werden. Einmal als günstige
Verbindung aus der Elberfelder Innenstadt nach Ronsdorf und
Cronenberg, außerdem aber auch als Entlastungsstraße,
da man über den Schwarzen Weg und die Viehhofstraße aus
dem Westen die südlichen Höhen erreichen kann",
berichtete der ,General-Anzeiger' am 2. Mai 1959.
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Das Baustellenschild zeigt die 4 Bauabschnitte. |
In den
sechziger Jahren wurde der Abschnitt zwischen Steinbeck und
Kleeblatt als neue Trasse in das Gelände hineingeschnitten.
In Zeitungsberichten vom Herbst 1966 wurde sie noch als
"Tiefstraße" bezeichnet. Die Brücke für
die Reichsgrafenstraße und die Fußgängerbrücke
zwischen dem Unterem Grifflenberg und dem Oberen Grifflenberg
überqueren diesen jüngeren Abschnitt der Südstraße,
der parallel zur Markgrafenstraße verläuft. Da die
vierspurige Straße von keinen Häusern gesäumt
wird, verfügt sie über keine Gehwege unmittelbar neben
der Fahrbahn. Wegen des Geländeeinschnitts liegen die Fußwege
höher bzw. steigen zur Brücke Reichsgrafenstraße
hin an.
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Nahe
der Stadthalle wurde die Bahnhofstraße um eine Fahrspur
verbreitert. |
Im Jahre
1962 wurde die Südbrücke erneuert. Dies war einerseits
wegen der Elektrifizierung der darunter verlaufenden
Eisenbahnstrecke erforderlich (Höherlegung), andererseits
wurde die neue Südbrücke mit sechs Fahrbahnspuren
ausgestattet. In der Folgezeit entstand ein großer
Einbahnstraßenring, der von der Südbrücke und von
der Viehhofstraße aus den Verkehr zunächst in südlicher
Richtung bündelt. An der Einmündung der Straße
Steinbeck kommt der talwärts rollende Verkehrsstrom hinzu. An
der großen Kreuzung von Blankstraße, Oberem
Grifflenberg und Südstraße wird der in Richtung
Innenstadt fließende Verkehr auf dem Kleeblatt
zusammengeführt.
Dieser breite
Straßenzug ist zwar für eine hohe Verkehrsbelastung
ausgebaut, die Einbahnrichtung hat aber auch Nachteile.
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Die Ecke Bahnhofstraße/Kölner
Straße erhält künftig eine Ein- und Ausfahrt. |
Wer zum
Beispiel vom Kiesbergtunnel aus zur Stadthalle oder zum Knoten
Döppersberg fahren will, muss einen recht langen Umweg in
Kauf nehmen. Dies führte schon zu dem Wunsch, den
Südstraßenring auf Zweirichtungsverkehr umzustellen,
ehe der Umbau des Döppersberg geplant wurde. Ziel dieser
Überlegung war es, kürzere Verkehrswege zu schaffen.
Bestes Beispiel dafür sind Autos, die von der Hoeftstraße
aus zur Bahnhofstraße fahren wollen. Ihnen bleibt die große
Ehrenrunde über Südstraße und Kleeblatt komplett
erspart. Auch wer vom Kiesbergtunnel aus zur Stadthalle oder zum
Hauptbahnhof will, kommt dann deutlich schneller zu seinem Ziel.
In einem Gespräch
mit dem Vorstand unseres Bürgervereins erläuterte Horst
Müller vom Ressort Straßen und Verkehr das
Verkehrsprojekt, das auch wichtige bauliche Maßnahmen
umfasst. Der Umbau des Südstraßenrings wird in vier
große Bauabschnitte aufgeteilt. Wenn man den Verlauf des
Rings auf einem Stadtplan betrachtet, wird der Umbau gegen den
Uhrzeigersinn verlaufen.
Der erste
Abschnitt beginnt in der Bahnhofstraße, etwa in Höhe
Blücherbrücke bis zur Kreuzung Hoeftstraße/Südstraße.
Außerdem wird hier die Südbrücke und die
Einmündung der Viehhofstraße in die Südstraße
miteinbezogen. Die Bauarbeiten haben bereits vor einigen Monaten
begonnen. Hierzu wurde auf der Nordseite der Bahnhofstraße
eine zusätzliche Fahrspur angelegt. Dazu musste der
Grünstreifen längs der Parkpalette, die neben dem
Sparkassenneubau steht, etwas verringert werden, um wieder Platz
für die gläsernen Unterstände an der
Bushaltestellen zu schaffen. Für die künftig auch in
Gegenrichtung vor der Stadthalle verkehrenden Buslinien, die vom
Arrenberg bzw. von der Cronenberger Straße aus in Richtung
Döppersberg fahren, wird natürlich ebenfalls eine
Haltestelle eingerichtet. Auch an der Ecke Kölner
Straße/Bahnhofstraße tut sich was: wo man heute nur
aus der Kölner Straße herausfahren kann, wird es
künftig auch eine Einfahrtmöglichkeit geben. Der erste
Bauabschnitt soll noch im Sommer dieses Jahres abgeschlossen
werden.
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Der tief eingeschnittene
Abschnitt der Südstraße. Wo links noch Pfeile die
Autos zur City lotsen, rollt künftig der Gegenverkehr in
Richtung Steinbeck. |
Im vierten
Bauabschnitt mit Kleeblatt und Blücherbrücke steckt der
dickste Brocken, weil die Brücke vor der Hauptpost
vollständig erneuert werden muss. Die Blücherbrücke
wird von den heutigen drei auf künftig fünf Fahrspuren
erweitert. Hinzu kommen beiderseits Fuß- und Radwege. Mit
dem Abriss der Blücherbrücke soll, so Müller, im
Frühjahr 2006 begonnen werden. Die Arbeiten sind schwierig
und langwierig. Wegen des starken Eisenbahnverkehrs können
viele Arbeiten an der Brücke nur in den Nachtstunden
ausgeführt werden. Außerdem muss eine Vielzahl von
Versorgungsleitungen in der Blücherbrücke wieder verlegt
werden.
Während des
Neubaus der viel befahrenen Brücke wird ein großer
Entwässerungskanal mit 120 cm Durchmesser in der Straße
Kleeblatt erneuert. In der Umbauphase wird die Blücherbrücke
für den Fahrzeugverkehr unpassierbar, sie bleibt nur für
Fußgänger benutzbar. Die Straße Kleeblatt wird
für etwa eineinhalb Jahre für den Durchgangsverkehr
gesperrt. Die Busse, die vom Grifflenberg her zur Innenstadt
fahren, werden dann über die Südstraße in
Gegenrichtung geführt. Die Busse, die aus der City in
Richtung Augustastraße usw. fahren, werden künftig das
Kleeblatt bergwärts befahren. Dazu sind neue Haltestellen für
den Linienverkehr erforderlich. Für zusätzliches Grün
ist im Verlauf des Südstraßenrings wenig Platz
vorhanden. Immerhin kann im Kleeblatt eine Baumreihe auf der
westlichen Seite zwischen der Querstraße (die auch künftig
Sackgasse bleibt) und der Post angepflanzt werden.
Die
Straße "Kleeblatt" an der
Ecke Blücherbrücke/Stephanstraße.
Der Südstraßenring
wird unabhängig vom Umbau des Döppersbergs durchgeführt.
Etwa 2,5 Millionen Kilometer werden heute noch durch den großen
Einbahnstraßenring unnütz "verfahren".
Verkehrsplaner haben außerdem errechnet, dass jährlich
rund 6.000 "Autostunden" eingespart werden können
und entsprechend weniger Schadstoffe und Lärm die Umwelt und
die Anwohner belasten werden. Und in Zukunft werden einige
Wohnstraßen innerhalb des vom Südstraßenrings
umrundeten Quartiers weniger Verkehr aufweisen, weil es sich nicht
mehr lohnt, sie als Abkürzung zu benutzen.
Von den
Gesamtkosten des Umbaus von rund 8,6 Millionen Euro muss die Stadt
Wuppertal ein Viertel erbringen, der Löwenanteil entfällt
auf Land und Bund.
Mehr Informationen unter:
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