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Die Bücherei der Johanneskirche wird 50

Beständig fürs Buch: Die Bücherei der Johanneskirche wird 50

 
Rita Reinecke

Rita Reinecke liest anlässlich des "Junior-Leseclubs" Kindern und Jugendlichen vor.

In der Südstadt ist die Bücherei der Johanneskirche eine feste Adresse - und 2019 gilt das schon ganze fünfzig Jahre. Für Alteingesessene nichts Neues, wartet die Einrichtung im Gemeindezentrum bei so manchem Freund von Blättern und Schmökern auch noch darauf, entdeckt zu werden. Mitglied der Gemeinde muss man dazu nicht sein, denn die Bibliothek ist zwar Teil der evangelischen Kirche am Von-der-Heydt-Park, aber öffentlich - und damit nutzbar für jeden. Ihre Wurzeln hatte die Gründung in einem Beschluss der Landeskirche, jedes Gemeindezentrum solle über eine Bücherei verfügen. Mit dem Bau des hiesigen Zentrums wurde im Jahr 1969 die Gemeindearbeit erweitert. Übrigens steht man auch für gelebte Ökumene: Mit Mitarbeitern von der katholischen Nachbargemeinde St. Hedwig besteht
eine gute Zusammenarbeit. Seither ist der "niederschwellige" Kontakt zur Kirche ein Aspekt, der zur Bücherei gehört: Gerade weil allgemein zugänglich, öffnet sie sich auch Lesefans, die sonst mit der Kirche wenig zu tun haben. Wer kommt, sucht einfach ein gutes Buch.

Mit dieser Erfahrung im Rücken, hat man sich hier über die Jahre denselben Fragen gestellt wie wohl jede Bibliothek unserer Zeit. Dazu gehört seit Langem der Umgang mit den neuen Medien, und dass etwa Spielfilme auf DVD zum Angebot gehören, ist für das Team der Mitarbeitenden heute selbstverständlich. Prägend fürs Gesamtbild ist aber nach wie vor das Buch. Beim Eintritt in den Raum ist das schnell zu merken: Ganz überwiegend vermittelt sein heimeliger Eindruck sich über Holzregale voll gedruckter Seiten und Bände.

Vielleicht ist man hier auch freier in der Wahl des Schwerpunktes als manch kommunale Bibliothek, wo der Druck größer ist, modern bis modisch zu sein. Dabei besteht am aktuellen Anspruch auch in der Johanneskirche kein Zweifel: Was seit fünf Jahren niemand las, sprich leihen wollte, wird aussortiert. Manches jedenfalls, was größere Stadtbüchereien erst allmählich als Vorzug erkennen, ist hier im Grunde immer schon Prinzip. "Erlebnisort" sein wollen und müssen städtische Bibliotheken erst seit Neuerem so deutlich -- gerade in Abgrenzung von der Konkurrenz im Digitalen, das man dort zugleich so eifrig einbezieht und fördert. Für eine Gemeindebibliothek wie diese ist hingegen schon all die Jahrzehnte klar: Der Ort ist wichtig.

BBücherei-Team

Das gilt ganz unbeeindruckt davon, dass schon vom Platz hier Grenzen gesetzt sind. Der persönliche Kontakt mit Beratung zur passenden Lektüre ist im ehrenamtlichen Team um Ursula Schwöbel gute Gewohnheit, umso mehr, weil die Nutzerzahl gut, aber überschaubar ist. So erleben treue Besucher zuweilen einen Service, wie er anderswo in dieser Form kaum machbar wäre: Interessiert eine Leserin sich zum Beispiel für einen Krimi und bekommt einen Tipp, genügt der Mitarbeiterin ein Blick in den Computer für den Hinweis: "Ich sehe gerade in Ihrem Benutzerkonto: Das Buch kennen Sie schon ... Wie wäre es mit Alternative xy?"

Zur Arbeit vor Ort gehört noch vieles mehr. Veranstaltungen locken zu bestimmten Terminen, etwa der Kinderbibeltag, auch Literaturgottesdienste in der Kirche. Hinzu kommen ständige Kooperationen mit Grundschulen und Kindergärten, für die ebenso Führungen im Programm sind wie verschiedene Angebote zur Leseförderung. Aufwändig auch der Sommerleseclub, bei dem junge Bücherwürmer spielerisch gegeneinander antreten und sich im Wissen zur Lektüre messen - quasi ein Wettbewerb in der Disziplin Lesefreude. Neben Kindern gibt es aber auch Angebote für weitere Kreise: Vorgelesen wird etwa in der Wohngruppe der Lebenshilfe, und unter anderem für Altenheime stehen spezielle Medienpakete bereit, die passend zum Bedarf bestückt sind.

Lesung für Kinder
Sigrid Pfannkuchen liest Kindergartenkindern vor.

All das und vieles mehr macht die Bücherei lebendig. Es passiert nicht in irgendwelchen virtuellen Räumen, sondern mitten in der Welt und zum Gutteil im Gemeindezentrum selbst. Konsequent hat man zwar zahlreiche Brettspiele im Sortiment, Klassiker und auch Kartenspiele, verzichtet aber auf "Games" für den Computer. Gern entliehen werden zudem Hörspiele sowie für Erwachsene literarische Hörbücher. Zeitgemäß, doch nicht zu zeitgeistig kommt sie insgesamt daher, diese Institution in der Südstadt. Der Fokus aufs Lesen ist Programm und bleibt es auch - und auch das ist wohl letztlich zukunftsweisend: Auch am Computer muss man lesen können, wie Leiterin Ursula Schwöbel einleuchtend betont. Die guten Gründe, fürs gedruckte Wort zur Johanneskirche zu kommen, werden den Besuchern also auch künftig nicht ausgehen.

Text: Martin Hagemeyer Fotos: Gerhard Schwöbel

Weitere Termine waren:
  • 10.3.2019, Lesefest mit Müllers Marionettentheater
  • 14.3.2019, 19.30 Uhr: Prof. Dr. Jürgen Baurmann: "Jugendsprache" - Stein des Anstoßes, heiße Ware oder Selbstverständlichkeit?
  • 24.3.2019, 10 Uhr: Literaturgottesdienst. Mit Marie-Sabine Roger: "Das Labyrinth der Wörter"

Buchgeflüster

Preisverleihung

Preisverleihung anlässlich des Jubiläums 50 Jahre Bücherei (10.03.2019)

Bunte Fundgrube: Zum Sortiment gehören Romane, Krimis, Biografien, Sachbücher, Literatur zu Glaubens- und Lebensfragen, Brettspiele, Kartenspiele, CDs, DVDs, Hörspiele, Hörbücher...

Wahre Bücherliebe: Die Mitarbeitenden werden sehnsüchtig erwartet, schon bevor sich laut bekanntem Zeitplan die Tore öffnen. Ein Fünfjähriger steht schon vor halb vier vor der Tür und grüßt: "Guten Tag, Frau Bücherei. Wann kommst du denn endlich?"

Fast schon "chillig": Ob um sofort in einer Entdeckung zu schmökern oder auch mal beim Warten auf die Eltern - in der lässigen Sitzecke lässt es sich auch einfach mal "abhängen".

Mitarbeiterin Frau Pfannkuchen: "Einige Kinder kommen einmal im Monat in die Bücherei, geben das Entliehene zurück und dürfen dann Neues leihen. Lisa hat ihre Medien vergessen, darf also nichts leihen. Aber wir haben auch dienstags, mittwochs, donnerstags und sonntags geöffnet. Also kam Lisa am Dienstagnachmittag wieder und erklärte ganz stolz: "Guck mal, ich zeig meinem Papa die Bücherei"

Nutzerin Annette Leuschen: "Uns begleitet die kleine, aber feine Bücherei schon seit rund 15 Jahren und prägt die Lesekultur unserer drei Kinder - und zwar bei jedem nach seinem Geschmack. Eine große Rolle spielt dabei das persönliche Verhältnis zu den Mitarbeitern. Wir kommen immer wieder gerne, um nach Büchern, Hörspielen oder CDs zu stöbern."

Nutzerin Charlotte, 12 Jahre: "Ich kenne die Bücherei seit dem Kindergarten. Das erste Mal war ich dort mit drei Jahren. Dort ist eine ganz besondere Stimmung. Das liegt an den vielen Büchern, denn auch in der Schulbücherei ist diese Stimmung. Aber die Bücherei in der Johanneskirche ist irgendwie speziell - vielleicht weil sie so klein ist und die Leute so nett."

Martin Hagemeyer

Mehr Informationen:

Informationen der Evangelischen Kirche über die Bücherei:


Infomationen der katholischen Kirche über die Bücherei:

Medienangebote für Flüchtlinge in dieser Bücherei:

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