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Ausgrabungen am
Kirchplatz: Ergebnisse
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Ein Teil der alten Rundmauer |
Im
letzten Heft haben wir von den archäologischen Grabungen auf
dem Platz vor der Alten Reformierten Kirche berichtet.
Inzwischen liegt der Ergebnisbericht vor, den die Mitglieder
des Denkmalpflegeausschusses und der Bezirksvertretung
Elberfeld zur Kenntnis nahmen.
Die
archäologischen Maßnahmen wurden von der Essener Firma ARCHBAU
in zwei Kampagnen durchgeführt. Zunächst wurde ab Ende Februar
eine etwa 1.100 Quadratmeter große Fläche vor der Kirche bis
in etwa 60 Zentimeter Tiefe unter der Geländeoberfläche
untersucht. In der mit Spendengeldern finanzierten zweiten
Kampagne im Juni wurden die in einigen Bereichen
aufschlussreichen Erkenntnisse aus der ersten Kampagne
vertieft. Bei den Grabungen im südlichen Bereich des
Kirchplatzes stieß man auf eine halbrunde Umfassungsmauer, die
aus einer einreihigen Lage von Kalksteinquadern gebaut war.
Die von der Kirche abgewandte Seite der meist rund 1 m langen
und 30 - 40 cm dicken Quader war vom Steinmetz "auf Sicht"
gearbeitet (scharriert), während die Steinblöcke auf der
Rückseite nur grob behauen wurden. Nach der Beschaffenheit des
etwa 50 bis 60 cm mächtigen Fundaments der Mauer nimmt man an,
dass ursprünglich weitere Quaderreihen aufgehenden Mauerwerks
vorhanden waren. Die halbrunde Umfassungsmauer erstreckte sich
wohl vom Südportal der Kirche im Bogen um den Turmzugang zur
nördlichen Seite der Kirche. Die Mauer dürfte aus dem 18. oder
frühen 19. Jahrhundert stammen. Ihr Verlauf wird in der neuen
Pflasterung des Kirchplatzes markiert. Ein Teil der Mauer
wurde bereits zerstört, als man nach dem Zweiten Weltkrieg
hier die Fundamente für die Baracke des "Dortmunder Hofes"
baute. Im Keller dieser Gastwirtschaft wurde der Sockel des
1903 auf dem Kirchplatz errichteten Armenpflegedenkmals, das
als verschollen galt, wiedergefunden. Dieser Sockel soll auf
Wunsch des evangelischen Kirchenkreises Elberfeld künftig in
der Südstadt stehen: auf dem Gelände des Reformierten
Gemeindestifts an der Blankstraße.
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Krug aus dem 13. Jahrhundert |
Vor den Treppenstufen des mit Säulen geschmückten
Südportals wurde im Abstand von etwa einem Meter eine parallel
zur Treppe verlaufende Fundamentmauer gefunden. Der Raum
zwischen Fundament und Kirche war mit Ziegeln und Bauelementen
aus Sandstein verfüllt, darunter eine Halbsäule und
Bogenfragmente, die vielleicht von einem früheren Portal
stammen. In der Nähe fand man drei Gräber, die aus dem 17.
oder 18. Jahrhundert stammen dürften, als man das Umfeld der
Kirche als Friedhof nutzte. Der Friedhof wurde aus
hygienischen Gründen 1785 geschlossen, 1820 eingeebnet und zum
Platz hergerichtet. 1895 wurde der Platz tiefergelegt, um ihn
an die angrenzenden Straßen besser anschließen zu können. Auch
an weiteren Stellen stieß man bei den Grabungen auf Gebeine,
die dicht unter der heutigen Geländeoberkante in einer 60 cm
dicken Schicht lagen. Unterhalb dieser für die Friedhofszwecke
aufgetragenen Schicht stießen die Archäologen auf eine 40 bis
50 cm dicke Schicht, die aus ungestörtem Schwemmlöß der Wupper
besteht, also bei den Bestattungen nicht angegraben wurde. Und
noch weiter in der Tiefe fand sich eine Schotterschicht aus
Wupperkies.
Weitere Grabungen wurden im Rahmen der zweiten
Kampagne an einzelnen Stellen vorgenommen, um mit
Profilschnitten einige Grundmauern zu untersuchen. Dabei stieß
man auch auf Fundamentreste, die noch aus der Zeit der
romanischen Basilika von etwa 1230 stammen dürften, einer
Vorläuferkirche des heutigen Bauwerks. Bei den Ausgrabungen
wurden auch einige Funde gemacht, die zumeist bei den Gräbern
aus dem 1 7. und 18. Jahrhundert lagen: Pfeifenstilfragmente,
ein eiserner Sarggriff und Bruchstücke von allerlei
keramischen Erzeugnissen, wie sie im Westerwald angefertigt
wurden. Außerdem wurde ein Krug aus dem 13. Jahrhundert
gefunden.
Eine weitere Grabung soll den Bereich an der
romanischen Apsis untersuchen.
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