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Stolpersteine erinnern an Opfer des NS-Unrechts

Am 4. Juli 2013 wurden  drei Stolpersteine  in der Elberfelder Südstadt verlegt. In der Distelbeck 23 hatte Anna Julie Frank, geborene Rosenbaum, gewohnt. Dort steht heute ein nach dem Krieg wiederaufgebautes Haus. Anna Julie wurde am 15. September 1887 als Tochter der Eheleute Moritz und Jenny Rosenbaum in Elberfeld geboren. Am 6. Mai 1910 heiratete sie den Kaufmann Albert Frank, der am 15. März 1878 in Stadtoldendorf bei Holzminden geboren war. Er war Teilhaber der Treuhandgesellschaft Berg & Frank in der Rathenaustraße 36, heute Neumarktstraße 36, in Elberfeld. Durch die zunehmend überwachten Boykottmaßnahmen gegen jüdische Geschäfte durch das NS-Regime verlor das Geschäft den größten Teil seiner Kunden und musste aufgegeben werden.

Die Eheleute Frank hatten zwei Kinder, die 1912 bzw. 1918 geboren wurden und dem Holocaust durch Flucht ins Ausland entkamen. Albert Frank verstarb am 4. November 1938 in Wuppertal. Anna Julie war nun allein in Wuppertal und war wohl wegen finanzieller Not gezwungen, ihre langjährige Wohnung in der Distelbeck zu verlassen. Sie wurde ins jüdische Altersheim in der heutigen Friedrich-Ebert-Straße 73 eingewiesen. Am 16. Dezember 1939 vergiftete sie sich mit  der Einnahme von Schlafmitteln und verstarb in einem Krankenhaus.

Stolpersteine Levy
In der Augustastraße 54 erinnern zwei Stolpersteine an die Deportierten Michael Max und Meta Neumann

In der Augustastr. 54 wohnten bis zum 21. Juli 1942 Michael Max Neumann (geboren am 27. August 1870 in Czersk) und seine Ehefrau Meta Neumann (am 21. Oktober 1878 in Göttingen geborene Plaut). Beide wurden am 21. Juli 1942 ab Düsseldorf in das Ghetto Theresienstadt transportiert. Sie teilten das grausame Schicksal mit 963 Mitgefangenen. Am 21. September 1942 wurden die Neumanns weiter in das Vernichtungslager Treblinka verbracht.

In der Augustastraße 89, an der Ecke zur Cäcilienstraße, erinnern zwei Stolpersteine an die Familie Levy Löwenthal. Levy stammt aus der bekannten Ronsdorfer Familie Löwenthal, die einen wesentlichen Anteil an der Etablierung jüdischer Familien hatte und die gesellschaftlich stark engagiert war. Er war Kaufmann und Fabrikant. Seine Firma Löwenthal & Co. fabrizierte mit wechselnden Partnern Babykleidung und Kinderbekleidung und war auch im Großhandel tätig. Die Firma bestand seit 1921, war in der Hofaue 46 angesiedelt und wurde am 10. März 1939 „arisiert". Es wurden saisonal 25 bis 30 Arbeitskräfte beschäftigt.

Levy Löwenthal heiratete am 3. August 1906 Rosalie, genannt Lilly, geborene Schnock. Sie wurde am 9. März 1877 in Rheydt geboren und erlag am 30. Januar 1940 einem Krebsleiden. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof Weinberg begraben.

Die Eheleute hatten zwei Kinder. Trude Pauline, verheiratete Katz, wurde 1907 geboren. Sie konnte 1938 in die USA fliehen. Ihr 1917 geborener Bruder Gerd (Moses) war zwar zunächst nach Holland geflohen, entging aber nicht dem Holocaust.

Vater Levy Löwenthal musste die gut ausgestattete, große Wohnung in der Augustastraße 89 verlassen und wurde in ein sogenanntes Judenhaus in der Bleicherstraße in Barmen umquartiert, von wo er am 20. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Nur zwei Monate später soll er in das Vernichtungslager Treblinka gebracht worden sein. Das genaue Todesdatum ist unbekannt. Sein Sohn Gerd (Moses) Löwenthal heiratete in den Niederlanden die Holländerin Diena und lebte mit ihr in Enschede. Sie hatten zwei Söhne: Eric Louis (geb. 1940) und Ralph (geb. 1942). Die junge Familie wurde am 28. Januar 1944 in das Sammellager Westerbork gebracht und am 8. Februar 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurde die Mutter mit den beiden Kleinkindern wohl direkt nach der Ankunft vergast, während der Vater bei irgendeinem Zwangsarbeitereinsatz wohl in einem der mörderischen Außenlager verstarb. Als Todesdatum wurde der 30. Juni 1944 festgelegt.

Schließlich seien noch die beiden Stolpersteine erwähnt, die in Ronsdorf in der Remscheider Straße 46 an das Ehepaar Ebbinghaus erinnern. Hugo Ebbinghaus (geb. 1884) und seine Frau Hildegard Helene, geborene Sieper (geb. 1891) stammten beide aus Lüttringhausen, heute zu Remscheid gehörig. Wegen politischer Betätigung gegen das Naziregime wurden beide 1943 zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt.

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